„The Vanishing Half“ beginnt in Mallard, einem kleinen Dorf in Louisanna, USA. Ein Dorf, das nicht auf der Karte auftaucht. Es leben dort nur weiße. Zumindest, wenn du von aussen hinguckst. Wenn du genauer schaust, siehst du, dass es eigentlich schwarze Menschen sind.
Über Generationen hinweg haben die Bewohner Mallards darauf geachtet, sich nur so fortzupflanzen, dass die Hautfarbe immer heller wird.
Zwillinge, die Vignes-Schwestern, sind in den 1960ern in Mallard aufgewachsen. Mit heller Hautfarbe und schwarzer Identität. Mit 16 Jahren hauen sie ab. Wohin? Hauptsache weg.
Jahre später, wohnt die eine Schwester wieder in Mallard. Zusammen mit ihrer schwarzen Tochter. Die andere Schwester wohnt auf der anderen Seite des Landes in einem großen Haus mit Pool, ihrer Tochter und Mann und lebt das Leben wie eine weiße Frau.
Was passiert, wenn sich Jahre später die Wege ihrer Töchter kreuzen?

Meine Meinung
Zwei Anläufe habe ich gebraucht, um „The Vanishing Half“* zu lesen. Beim ersten kam ich nicht rein ins Buch. Beim zweiten dafür umso schneller und besser.
Nie habe ich durch bzw. mit meinem Freundeskreis das Thema der Hautfarbe, der Rasse gehabt. Ich komme aus einem kleinen Dorf, wo 99% keinen bzw. keinen erkennbaren Migrationshintergrund haben (weder sie selber noch familiär).
Bereits beim Schreiben dieser zwei Sätze, merke ich, wie schwer es mir fällt, mich richtig auszudrücken. Ich weiß, dass ich noch viel lernen kann und bei weitem nicht immer die richtigen Begriffe nutze. Daher sieh es mir bitte nach. Über konstruktive Kritik freue ich mich!
Die Geschichte von Desiree und Stella Vignes hat mich verschluckt. Brit Bennett hat mir die Welten der beiden, deren Geschichte so gut aufgezeichnet, dass ich mich darin verloren habe. Bennett hat die Pfeiler gelegt, meine Imagination den Rest drum herum gebaut.
Obwohl ich die Sichtweise von schwarzen nicht kenne, nicht den gesamten historischen Hintergrund kenne, habe ich nach und nach immer besser nachvollziehen können, warum Stella und Desiree gehandelt haben, wie sie es taten. Auch habe ich dadurch ein besseres Verständnis bekommen, wie sich schwarze in verschiedenen Situationen fühle, glaube ich.
Denn für mich, hat Bennett alles sehr gut dargelegt.
Absolut verständlich, das diese Novelle ein #1 New York Times Bestseller ist! Wie Bennett die Rassenthematik, Identititätsfragen und so viel mehr verbunden hat – dazu noch über mehrere Generationen – Hut ab! Ich habe „Die verschwindene Hälfte“ auf englisch gelesen. Da mir persönlich der deutsche Titel so gar nicht zusagt (& ich zu 99%iger Wahrscheinlichkeit das Buch nie gelesen hätte, wenn ich nur den kennen würde), tue ich mich schwer zu glauben, dass die Übersetzung gelungen ist. Wenn du kannst, lies dieses Buch in Originalsprache.