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Wusstest du, dass du mit Kastanien waschen kannst? | DIY Kastanienwaschmittel

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Kastanien gehören zum Herbst, wie die Sonne zum Sommer. Dass du mit Kastanien basteln kannst ist dir bestimmt bekannt. Wusstest du, dass du mit Kastanien auch deine Wäsche waschen kannst? Wenn nicht, möchte ich dir hier zeigen, wie du Kastanienwaschmittel selber herstellen kannst und warum es möglich ist.
In einem Glas werden geviertelte Kastanien in Wasser aufgeweicht
© FotoHelin/depositphotos.com

Inhaltsübersicht

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Der Herbst ist die perfekte Zeit, mit der Waschmittelproduktion loszulegen. 2017 habe ich das erste Mal Waschmittel aus Kastanien selbst hergestellt. Ich habe auf Social Media so viel davon gehört und gesehen, dass ich es einfach ausprobieren musste!

Waschen mit Kastanienwaschmittel ist völlig biologisch. Dazu sogar fast kostenlos – die Rosskastanien kannst du meist einfach sammeln. Du investierst dann nur noch etwas Zeit, um dir dein Waschmittel für das ganze Jahr herzustellen.

2017 war ich etwas spät dran mit dieser DIY-Idee. Damit meine ich: es gab kaum noch Kastanien zum Sammeln. Daraufhin habe ich bei eBay Kleinanzeigen geschaut und siehe da: es hatten Menschen tatsächlich Kastanien aus dem Garten zu verschenken oder zu einem kleinen Preis eingestellt.

Wie funktioniert Kastanienwaschmittel?

Die weißen Kerne der Kastanie enthalten Saponine. Saponine kommt vom lateinischen „sapo” was übersetzt „Seife” bedeutet. Es sind chemische Verbindungen welche gelöst in Wasser einen seifenähnlichen Schaum bilden. Sie sind übrigens auch in vielen Gemüsepflanzen, wie z.B. Kichererbsen, Erdnüssen, Tomaten oder auch Zwiebeln zu finden. Das heißt aber nicht, dass du auch damit waschen kannst.

Bist du schon einmal auf Kastanien ausgerutscht? Wenn Kastanien auf dem Boden liegen, kaputt sind und nass werden, kann das schnell passieren. Dir ist dabei höchstwahrscheinlich aufgefallen, wie seifenartig sich das anfühlt und der Gehweg auch glänzt. Daran sind die Saponine schuld.

Was sind Waschkastanien?

Waschkastanien sind unsere heimischen Rosskastanien. Manchmal wird der Begriff jedoch auch für die indischen Waschnüsse genutzt. Diese haben eine hohe Konzentration an Saponinen, worauf die Waschwirkung dieser zurückgeht. Wie zuvor geschrieben, sieht das bei Waschkastanien ähnlich aus.

Die indischen Waschnüsse sind Früchte von dem sogenannten „Waschnussbaum“ bzw. „Seifenbaum“. Sie stammen aus Indien und Nepal.

Genauso wie die Rosskastanien sind sie ein nachwachsender Rohstoff. Dadurch sind sie vollkommen abbaubar. Das heißt, die Überreste können einfach im Bio-Müll entsorgt werden.

Darum sind indische Waschnüsse umstritten

Indische Waschnüsse sind aus verschiedenen Gründen umstritten. Um auf dem deutschen Markt verkauft zu werden, müssen sie einen weiten Weg zurücklegen – Berlin und Indiens Hauptstadt Neu-Delhi sind über 5.700 km voneinander entfernt!

Dazu kommt, dass es Anzeichen gibt, das seitdem die Nachfrage nach den indischen Waschnüssen in Deutschland gestiegen ist, die Preise in den Herkunftsländern auch gestiegen sind. Das wiederum führt dazu, dass sich dort die Menschen die Waschnüsse nicht mehr leisten können. Sie steigen also von einem traditionellen, ökologischen Produkt, dass sie schon immer nutzen, zu einem chemischen Waschmittel, welches günstiger ist, um.

Wir kennen wahrscheinlich alle die Bilder der Flüsse in Indien. Indien hat großen Nachholbedarf beim Thema Wasseraufbereitung und Kläranlagen. Ein großer Teil des genutzten Wassers wird unbehandelt in die Böden und Gewässer geleitet. Wir tragen also mit dem Nutzen der indischen Waschnüsse dazu bei, dass wir in Deutschland nachhaltiger waschen, in Indien jedoch noch mehr Wasser verdreckt wird.

Ein weiterer Punkt ist das Thema Kinderarbeit und eine faire Entlohnung der Arbeiter*innen. Wenn du also unbedingt auf indische Waschnüsse zurückgreifen möchtest, achte darauf, dass sie z.B. von GEPA sind.

Ob du wirklich indische Waschnüsse verwenden möchtest oder lieber auf unsere heimische Rosskastanie zurückgreifst, ist dir natürlich selbst überlassen. Ich persönlich brauche sie nicht auf dem deutschen Markt, denn wir haben mit den Rosskastanien eine richtig gute heimische Alternative.

DIY Kastanienwaschmittel – ökologisch, praktisch, gut

Damit du mit den Kastanien waschen kannst, müssen vorher noch ein paar Schritte gemacht werden. Denn durch die geschlossene Schale kommen die Saponine nicht durch. Ich erkläre dir im nächsten Abschnitt, wie ich mir meinem Jahresvorrat an Kastanienpulver anlege und wie ich schlussendlich damit wasche.

Wie viele Kastanien brauche ich für einen Jahresvorrat?

Wichtige erste Frage: Nach meinen Erfahrungswerten benötige ich als Einpersonenhaushalt ca. 6-7kg gesammelte Kastanien. Das sind ca. 2 Wäschen pro Woche. Gelesen habe ich, dass für vierköpfige Familien um die 12-14 kg benötigt werden. Vielleicht auch mehr, vielleicht auch weniger – das kommt am Ende auf euer Waschverhalten an.

In 6 Schritten zum Kastanienwaschmittel

Da ich Kastanienwaschmittel jetzt seit mehreren Jahren bereits hergestellt habe, gebe ich dir vorweg drei Tipps:

  1. Mache es draußen oder in einem Raum, wo die Kastanienreste überall herumfliegen können. Ich habe es im Wohnzimmer gemacht – nie wieder sage ich dazu nur.
  2. Nimm dir mehrere Tage Zeit und mache es in mehreren Abschnitten.
  3. Stelle deinen Laptop oder Tablet bereit, um Serien oder YouTube nebenbei zuschauen – oder setze das Waschmittel-Projekt mit Familie oder Freund*innen um.

Außerdem brauchst du diese Materialien:

  • 1 Messer
  • 2 Schüssel
  • Mülleimer
  • Mixer
  • Backofen + Backbleche oder Dörrautomat
  • Luftdichtverschließbare Gläser

Zum Thema Mixer: ich habe es mit einem Pürierstab schon gemacht, mit einem Standmixer und es geht auch mit einem Thermomix. Probiere aus, was du zu Hause hast. Am besten immer erst einmal mit ein wenigen Kastanien, denn wir möchten ja nicht, dass der Mixer kaputt geht.

Nachdem das geklärt ist, kommen wir jetzt zu den 6 Schritten zum Kastanienwaschmittel:

  1. Zuallererst viertelst du die Kastanien mit einem Messer. Tipp: Lege die helle Seite nach unten. Dann geht das Schneiden einfacher, denn dies ist die härteste Stelle.
  2. Für deine Buntwäsche können die Kastanien ihre Schale behalten. Bei Weißwäsche ist es jedoch zu empfehlen, dass du nur Kastanien ohne Schale verwendest. Ich mache es so, dass ich die Viertel, bei denen die Schale einfach abgeht, schäle. Denn je frischer die Kastanie, desto einfacher lässt sie sich schälen. Die Viertel mit Schale kommen in eine Schüssel, ohne in die andere.
  3. Jetzt kommt der Mixer ins Spiel: Mixe zuerst die Kastanien ohne Schale, so dass ein richtig schönes Pulver entsteht. Nachdem wir die fertig gemixt haben, kommen die mit Schale dran.
  4. Verteile das Pulver nun in dünnen Schichten auf den Backblechen. Relativ logisch: Je dicker die Schichten, desto länger die Trockenphase.
  5. Die Trockenphase dauert ca. 2-3 Stunden bei 50°C Umluft. Lasse die Ofenklappe durch einen eingeklemmten Holzlöffel einen Spalt offen, damit die Feuchtigkeit herauskann. Zwischendurch rühredas Pulver ein bisschen um, so dass es von allen Seiten trocknen kann.
  6. Wenn die Zeit um ist, mache den Ofen aus und lass das Pulver gut nachtrocknen. Erst wenn es wirklich trocken ist, kannst du es in luftdicht verschließbare Gläser umfüllen – ansonsten kommt schnell die Schimmelbildung oder zu Mottenbefall.

Ich kann dir den Tipp geben, das Pulver abends in den Backofen zu tun und vor dem zu Bett gehen, den Ofen auszustellen und die Klappe aufzulassen. Über Nacht kann das Kastanienpulver dann gut nachtrocknen und am Folgetag kannst du es in die Gläser umfüllen.

In einem Glas ist getrocknetes Kastanienwaschpulver

Wie lange hält sich das Kastanienpulver?

Luftdicht verschlossenes Kastanienpulver hält sich ca. 1 Jahr. Ich habe auch Kastanienpulver, welches sich länger gehalten hat. Nicht wundern, dann verfärben sie sich etwas und werden bräunlicher.

Vom Kastanienpulver zum Kastanienwaschmittel

Nun kommt der krönende Abschluss: waschen mit dem selbsthergestellten Kastanienpulver!

  1. Für eine Fuhre Wäsche gibst du 2-3 EL Kastanienpulver mit ~500ml Wasser in ein Glas. Damit die Saponine entweichen können, muss die Kastanien einweichen. Ich habe zwischen 30min und 2 Stunden schon alles ausprobiert, hier scheiden sich die Geister.
  2. Danach kippst du das Gemisch durch ein Sieb in ein anderes Glas. Das entstandene Kastanienwaschmittel kommt dann ganz normal in das Waschmittelfach.
  3. Waschmaschine anstellen – fertig!

Wie bei vielen anderen selbstgemachten Reinigern mit den fünf Hausmitteln kannst du zu dem Kastanienwaschmittel auch ein paar Tropfen von einem ätherische Öl (z.B. Lavendel) * hinzugeben.

So einfach geht das Herstellen von Kastanienwaschmittel! Ich weiß, dass immer viele Fragen aufkommen, wenn ich von Kastanienwaschmittel erzähle. Damit dieser Beitrag nicht ewig lang ist, habe ich alle Fragen im Kastanienwaschmittel FAQ beantwortet. Deine Frage wurde nicht beantwortet? Dann schreibe sie in die Kommentare!

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