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Von Überkonsum und Plastik zu Zero Waste – Veränderungen in der Küche

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Mit der Küche fing bei mir alles an. Ok, so stimmt es nicht ganz. Was aber stimmt, ist, dass die Küche der erste Raum war, auf den ich mich ab einem Zeitpunkt fokussiert habe, um ihn für mein Zero Waste-Leben zu verändern.
verschiedene trockene Lebensmittel in Gläsern gelagert

Inhaltsübersicht

Lebensmittel en masse

Als allererstes war die Bestandsaufnahme. Dazu habe ich alle Lebensmittel, die ich in meiner Küche, Abstellkammer und wo auch immer irgendetwas war, zusammengestellt. Geguckt, was ich davon wirklich brauche und was überhaupt nicht.

Dinge die eindeutig schlecht waren, sind in den Müll gewandert. Andere Lebensmittel habe ich mittels Foodsharing bzw. einer Lebensmittel Teilen-Gruppe für meine Stadt an andere weitergegeben und diese damit glücklich gemacht. Mehr über Foodsharing habe ich in meinem Blogpost über Lebensmittelverschwendung geschrieben.

Ich besorgte mir Gläser und Flaschen in allen Größen und Varianten – Mason Ball, Killner, Weck, von Gemüse und Suppen & Co. aus dem Supermarkt. Dabei kaufte ich möglichst wenige neu. Zu meinen Glück hatte meine Mutter noch im Keller welche, die sie loswerden wollte und via Second Hand bekam ich auch einige günstig geschossen. So musste ich nur noch wenige neu kaufen. Günstig habe ich dann durch Zufall noch neue, ausgemusterte Mason Jars gefunden. Ja, diese Marke der Gläser sind typisch für die Zero Waste-Bewegung, aber kein Muss! Irgendwo ging es mir dann auch um die Ästhetik und ich finde die unendlich mal schöner als Gewürzgurkengläser – die auch ihren Job tun, keine Frage ;)

Neusortierung der Lebensmittel

Der nächste Step war, die Lebensmittel umzufüllen. Ich besorgte mir Tafelaufkleber und Kreide, so dass ich z.B. verschiedene Mehlsorten beschriften konnte und nicht raten muss.

verschiedene trockene Lebensmittel in Gläsern, auf den Deckeln ist Tafelfarbe auf denen mit Kreidestiften der Inhalt steht

Nachdem auch das erledigt war, stellte ich fest, dass ich total vergessen hatte, darüber nachzudenken, was ich denn in Zukunft beim Einkaufen nutze… Große Baumwolltaschen waren nicht das Problem, nur kleiner für z.B. Nudeln, Haferflocken, Nüsse etc. besaß ich nicht. Wie ich Käse, Seife etc. unverpackt einkaufe, transportiere und lagere war mir auch ziemlich schleierhaft.

Man merkt eventuell ein bisschen, dass ich gerne dazu tendiere etwas an den Schopf zu packen und danach erst anfange zu überlege. Das war in diesem Fall das Problem, dass ich erstmal doch noch einige Sachen wieder in Plastik kaufen musste, was mir gegen den Strich ging. Ja, ich hätte im Unverpackt Laden Stofftüten kaufen können, wusste aber genau, dass ich die auch günstiger selber nähen kann. (Der Stoff war auch schon vorhanden … nur nähen musste ich noch.)

Selber machen ist gar nicht schwer

Nähzeug oder eine Nähmaschine? Fehlanzeige. Einen Vorteil den ich nun nutzten konnte, war, dass meine Mutter eine passionierte Näherin ist. Da ich sowieso ein paar Tage meine Familie besuchte, kündigte ich von vornherein an, dass ich gedenke Nähen zu lernen.

Mit meiner recherchierten Liste, was ich denn nun machen möchte und einer Menge Motivation ging es dann auch los. Ganz oben auf der Liste standen verschieden große Tüten, Lunchbags, die mit Wachstuch von innen ausgekleidet wurden, Bienenwachstücher und weil ich bzw. wir eh schon dabei waren, auch wiederverwendbare Abschminkpads.

Auf den folgenden Bilder kannst Du ein paar Beispiele sehen:

selbstgemachte Wachstücher mit unterschiedlichen Mustern und Größen
verschiedene wiederverwendbare Einkaufsbeutel für Lebensmittel

Ab da ging die Umstellung ganz leicht. Finden tut man mich jetzt so gut wie jeden Samstagmorgen auf dem Markt um Obst, Gemüse und Käse einzukaufen. Im Biomarkt direkt daneben gibt es vieles an Gemüse und Co. auch im Glas. Die trockenen Lebensmittel, die ich benötige kaufe ich im nächsten Unverpackt Laden. Da dieser leider nicht direkt um die Ecke ist und ein bisschen was an Fahrzeit verschlingt, plane ich den in etwa für alle 2 Wochen ein und mache dann Großeinkäufe.

Meine Einkaufstasche bzw. Rucksack sieht dann ausgestattet immer so aus:

Auf dem Boden liegt ein Laufrucksack und daneben Gemüsebeutel, Portemonaie und Dosen für den Besuch auf dem Wochenmarkt. Ausserdem sind Laufschuhe zu sehen.
Mein Laufrucksack für den Markt – Beutel, Taschen, Dose, manchmal kommen noch Gläser hinzu.

Fragen über Fragen zu den Dingen in der Küche, die keine Lebensmittel sind

In der Küche sind natürlich neben den Lebensmitteln noch andere Dinge, welche aus Plastik sind bzw. nicht recyclebar.

Da gehören z. B. Schwämme, Bürsten, Spülmittel, Brettchen, Schneidebretter, Dosen dazu.

Schwämme an sich sind durch die Nutzung innerhalb kürzester Zeit Keimträger von Bakterien – geht es vielleicht auch ohne und stattdessen mit einer Bürste?

Muss die Spülbürste die nächstbeste von IKEA sein oder macht es auch eine wunderschöne Holzbürste?

Benötigst Du wirklich all die Plastikdosen, die sich im Schrank stapeln? Oder macht es auch die Hälfte? Sind die alle überhaupt noch heile? Vielleicht sind Deine auch schon so durch, dass du sie durch hübsche Edelstahldosen ersetzen kannst. Mikrowellengeeignet sind diese zwar nicht, aber haltbarer und schöner anzusehen als Plastikdosen.

Wie viele Schneidebretter hast du? Bei mir sammelten sich drei Plastikbretter an – in einem 1-Personen-Haushalt. Die kann ich nie gleichzeitig benutzen. Dazu kam, dass ich fand, dass sobald Schnitte drinnen waren, diese sehr schwer zu säubern waren. Sie werden heute zwar noch genutzt, ich bin inzwischen aber auch Besitzerin eines schönes Holzschneidebretts das mich umeiniges glüklicher macht :)

Papiertücher ist auch ein Thema, dass (meistens) zum Thema Küche gehört: brauchst Du die wirklich oder wie wäre es mit einem Lappen, den du nach zwei/drei Tagen in die Wäsche schmeißt?

Dabei habe ich mich auch auf die Küchenhelfer gestürzt – Mixer, Saftpressen, Siebe – gefühlt war alles in mehrfacher Ausstattung vorhanden. Was mehrfach dabei war, nicht genutzt wird oder kaputt, wurde aussortiert und verkauft, verschenkt etc.

In diesem Artikel habe ich dir über meine Top 5 Zero Waste-Küchenutensilien berichtet.

Und jetzt? Alles easy?

Mein Fazit nach / während meiner Küchenumorganisation ist ganz klar: Mir war gar nicht bewusst, wie viel Überkonsum ich davor hatte. Es war interessant, was ich alles im Regal stehen hatte, was ich noch nie benutzt habe, aber UNBEDINGT brauchte. Und vor allem: wie viel Platz ich jetzt auf einmal habe!

Meine Küche ist noch nicht perfekt und wird es vermutlich nie sein, ein großer Schritt ist dafür jedoch getan und ich habe so viel mehr Spaß in der Küche unterwegs zu sein. Ich liebe das Gefühl, nach dem Kochen nur recycelbaren Abfall zu haben und alles andere wieder in den Schrank einräumen zu können. Der einzige Makel: ohne Spülmaschine muss ich ganz schön häufig abwaschen :D

Wie ich in meinem Blogpost über meine Anfänge erzählt habe, hatte ich einiges an Rückschlägen. Das war gar nicht so schlimm, wie im ersten Moment angenommen. Versuche dabei, positiv zu bleiben :) Ja, es ist unglaublich einfach nachhaltig und ohne Plastik / Müll einzukaufen, sobald Du dich daran gewöhnt hast. ABER es gibt immer Momente, in denen der Wunsch nach Lebensmittel oder anderen Dingen in Plastik groß ist. Zurzeit ist meine Devise, dass ich mir nichts verbiete. Ich habe jedes Mal so ein schlechtes Gewissen, dass ich es mir sowieso dreimal überlege, ob es wirklich Not tut das gewünschte Produkt zu kaufen… Und wenn doch? Dann ist es eben so. Ich achte so sehr darauf, nachhaltig und für unsere Erben zu leben, da darf ich auch mal etwas nur zu 99% machen. Nur das Übertreiben sein lassen ;)

Hast Du Fragen zum Thema Küche? Möchtest Du wissen, welche Hilfsmittel bei mir “überlebt” haben? Tipps und Tricks die Du gerne weitergeben möchtest? Ich freue mich über jeden Kommentar von Dir!

8 Kommentare zu „Von Überkonsum und Plastik zu Zero Waste – Veränderungen in der Küche“

  1. Liebe Annkathrin,

    danke für deine Tipps und Erfahrungen. Ich versuche auch nach und nach nachhaltiger zu werden. Trotzdem fällt es mir vor allem in der Küche nach wie vor sehr schwer. Vor allem weil ich es sehr teuer finde, in einem Unverpacktladen einzukaufen. Zwar achte ich dann auch im Discounter darauf für mein Gemüse eine Stofftasche mitzunehmen, allerdings kann mal leider manche Lebensmittel wie z.B. Champignons gar nicht ohne Plastik kaufen, was mich sehr traurig macht. Ich hoffe dass die Nachhaltigkeit noch mehr bei den günstigen Läden ankommt, sodass sich Studenten den nachhaltigen Lebensstil auch leisten können.

    Liebe Grüße

    Pascale

  2. Hey,
    ein wirklich toller Artikel mit jeder Menge guter Anregungen :).
    Plastik ist immer so eine Sache. Besonders im Supermarkt ist das nicht immer ganz vermeidbar, wenn man nicht gerade auf einen Unverpacktladen umsteigen kann. Doch mit ein paar kleinen Veränderungen kann ein jeder von uns etwas in Sachen ZeroWaste tun und für mehr Nachhaltigkeit sorgen ;).
    LG

    1. Hey Cordula,
      danke, dass freut mich sehr, dass er dir gefällt!
      Das ist die richtige Einstellung, dass jeder kleine Schritt wichtig ist. Denn genau wie du sagst – es kann/möchte nicht jeder direkt zu 100% umsteigen ??‍♀️

      Liebe Grüße
      Annkathrin ?

  3. Sehr interessanter Artikel! Wir sind eine 4-köpfige Familie und da sammelt sich viel Plastik an. Ich bin dabei nach und nach umzustellen. Freue mich über jede Kleinigkeit. Aber manchmal bin ich zu bequem…
    Viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung!

    1. Hey Sabine,
      sehr vorbildlich, dass ihr es versucht! Das bequeme hat jeder anfangs – wir sind daran einfach zu gewöhnt! Auch dir weiterhin viel Erfolg dabei ?

      Liebe Grüße
      Annkathrin ?

  4. Ich finde es immer sehr spannend wie andere Menschen sich an das Thema ranwagen und was sie dann tatsächlich brauchen und was nicht. Wir würden zum Beispiel mit einem Brett nie auskommen und haben (für zwei Personen) bestimmt 4-5 Holzbretter die wir aber auch dauernd in Benutzung haben (ja auch gleichzeitig ;) ).

    Leider haben wir bei uns keinen Unverpacktladen in der Nähe. Die Bioläden hier bieten aber einiges unverpackt an und Getreide und dergleichen bestellen wir in Großgebinden (5-25kg in Papiersäcken). Da wir unser eigenes Mehl mahlen, Brot backen und Haferflocken quetschen, machen die großen mengen auch Sinn. Das ist bei einer Person natürlich anders.

    Wie machst du das bei Nudeln? Wir haben eine zeit lang keine gekauft und nur selbstgemachte gegessen. Das führte aber dazu, dass wir kaum Nudeln gegessen haben und kein schnelles Gericht („..mal eben Nudeln mit Tomatensauce..“) zur Hand hatten. Nun kaufen wir wieder im Bioladen, die sind aber meist in Plastik verpackt… Auch wenn wir eine 2kg Packung kaufen, ist das trotzdem Müll…

    Zu den Schwämmen: Wir haben welche aus dem Bioladen aus Cellulose. Nun hab ich (nach bestimmt nem Jahr *rot werd*) endlich mal die Verpackung gelesen und gesehen, dass man sie bis 60°C in der Waschmaschine waschen kann! Wir werden also nun ausprobieren sie zwischendrin zu waschen, dann sind sie nicht solche keimschleudern und man kann sie evtl noch länger benutzen. Sonst haben wir noch Bürsten von Redecker, die fransen allerdings relativ schnell aus… Gibt es da vielleicht auch etwas was wir übersehen haben?

    Anyway: Danke für den schönen Artikel =)
    Liebe Grüße vom http://www.Wendlandrand.de
    Katharina

    1. Mega mit den Großbinden! Ich bin damit aufgewachsen, dass wir unser Mehl in der Mühle gekauft haben. Jetzt wollen wir das wieder so machen, dass mein Papa dort einkauft und meine Mutter und ich dann uns teilen bzw. die verkaufen auch 5kg-Gebinde, was für mich sehr gut passt.

      Ich kaufe sie meist im Unverpackt-Laden. Falls ich das nicht schaffe, schaue ich nach Pappverpackung. Das ist nicht immer unbedingt der Bioladen, sondern der nächste Supermarkt.

      Sind deine grün? Dann haben wir bestimmt dieselben. Hatte meine bei den Top 5-Zero Waste-Küchenutensilien vorgestellt (auch das man sie waschen kann ??) und bin so froh, diese zu besitzen.

      Ich habe auch die Bürsten (zu sehen im selben Artikel wie die Schwämme), benutze die O&G-Bürsten jedoch nicht so häufig. Der Kopf der Schrubbbürste wird ca. alle halbe-dreivierten Jahr gewechselt. Wie schnell fransen die denn bei euch aus?

      Liebe Grüße
      Annkathrin ?

      1. Ja, bei den Nudeln ist es dann wahrscheinlich entweder Bio oder plastikfrei… Da greif ich glaub ich lieber zu Bio, bin eh nicht so viel im Supermarkt unterwegs.

        Ha, dann kann das vllt sogar sein, dass ich das hier gelesen hatte, das man manche Schwämme waschen kann. Daraufhin habe ich dann bei unseren auf der Verpackung nachgelesen =) Also danke dafür!

        Seit wir die Schwämme haben geht das mit den Bürsten besser. Vorher haben wir nur die Bürsten verwendet und da war es leider nicht so lange bis sie sehr zerzaust aussahen. Benutzen kann man sie dann ja noch, ist nur nicht ansehnlich. Werde die O&Gs mal ausprobieren.

        Liebe Grüße

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